Wir schreiben das Jahr 2025, mein Elektro-Skateboard steht auf Grund frostiger Witterung halbvoll geladen im Keller und eine Legalisierung steht weiterhin aus. Man könnte meinen aller Anstrengung war bisher umsonst, also machen wir den Laden dicht!
Echt jetzt? – Nein, natürlich nicht! Dazu waren die letzten Jahre und unser Einsatz für Leichtmobilität zu wichtig und vor allem auch lehrreich. Wir haben uns als Verband einen kleinen Namen gemacht, sind erster Ansprechpartner und arbeiten stetig daran, dass unser kleines Mobilitätsnetzwerk wächst. Nur ein großes LEV Mobilitätsgeflecht kann Impulse geben und den nötigen Umbruch schaffen. Kämpft jeder nur für sich dann wird es vermutlich viel schwerer Politik und Öffentlichkeit vom Traum der Mobilitätswende zu überzeugen.
Deshalb ist und bleibt Lobbyarbeit für das Elektrokleinstfahrzeug wichtig. Denn diese noch junge Fahrzeugklasse kämpft trotz ihres Potenzials für umweltfreundliche Kurzstreckenmobilität noch immer mit vielen regulatorischen Hürden und Vorurteilen. E-Scooter, MonoWheels oder EBoards sind eine emissionsfreie Alternative zum Auto für kurze Strecken und können helfen, Innenstädte von Staus und Luftverschmutzung zu entlasten. Politische Unterstützung kann helfen, ihre Integration in den Verkehrsmix zu verbessern. Die Fahrzeugentwicklung schreitet voran, doch ohne politische Unterstützung bleiben viele innovative Leichtfahrzeuge aus regulatorischen Gründen vom Markt ausgeschlossen. Eine starke Interessenvertretung kann sicherstellen, dass die Gesetzgebung mit der Technik Schritt hält.

Blicken wir auf die letzten 5 Jahre zurück müssen wir feststellen, dass viele Städte dazu neigen, E-Scooter im Leihbereich eher zu verbieten oder stark einzuschränken, anstatt sinnvolle Regeln für eine sichere Nutzung dieser Branche aufzustellen. Eine faktenbasierte Regulierung könnte zum Beispiel standardisierte Abstellzonen, Mindestqualitätsanforderungen oder eine bessere Nutzeraufklärung beinhalten. Ein weiterer Faktor ist die Verfügbarkeit von Sharingfahrzeugen: In kleineren Städten oder Randbezirken gibt es oft keine Leih-Scooter, sodass die Attraktivität als echte Mobilitätslösung sinkt. Hier zeigt sich, dass Verleih hauptsächlich ein urbanes Phänomen bleibt, während gerade der private Markt deutlich breiter aufgestellt ist.
War alles umsonst?
Gerade Fahrzeuge von deutschen Herstellern wie z.B. EPowerFun oder Egret haben in den letzten Jahren sehr viel an ihren Fahrzeugen weiterentwickelt und sprechen nun ein breiteres Spektrum von Nutzergruppen an. Beleuchtung, Bereifung, Bremsen oder Design haben ein Niveau erreicht, was Nutzer im Jahr 2025 deutlich mehr anspricht als noch bei der Einführung 2019. Im Bereich Verleih hat sich dagegen wenig getan, die grossen schwer handlebaren Elektropanzer haben sich meist gar nicht verändert und werden oft nur von Jugendlichen auf dem Weg zur Schule und von Tür zu Tür genutzt.
Während Fahrräder mit oder ohne Batterie weitgehendst überall akzeptiert sind, haben E-Scooter weiterhin mit viel Misstrauen in Deutschland zu kämpfen. In Spanien dagegen, sind die kleinen Leichtfahrzeuge in der Mitte der Gesellschaft angekommen und erfreuen sich dort einer wachsenden Popularität. Genau hier kann Lobbyarbeit helfen, diese Vorurteile abzubauen und Elektrokleinstfahrzeuge rechtlich stärker an Fahrräder anzugleichen – beispielsweise durch die Aufhebung des vom VDV empfohlenen ÖPNV-Transportverbotes oder einheitlichen Regelungen für Helmpflicht und Alkoholgrenzen.

Durch gezielte Aufklärungskampagnen, Schulungen und Infrastrukturmaßnahmen könnte die Akzeptanz in der Gesellschaft wachsen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit verbessert werden. Das vom TÜV vorgeschlagene Schulungsprogramm für E-Scooter-Nutzung an Schulen wäre ein Beispiel für sinnvolle Maßnahmen.
E-Scooter setzen sich auf Deutschlands Straßen durch
Fazit: Insgesamt kann Lobbyarbeit dazu beitragen, dass E-Scooter nicht nur als kurzfristiger Trend gesehen werden, sondern als fester Bestandteil nachhaltiger, urbaner Mobilität etabliert werden. Deshalb setzen wir uns auch 2025 weiterhin für Elektrokleinstfahrzeuge ein, um Menschen diese Mobilität näher zu bringen. Des Weiteren müssen die von Politik und Gesellschaft geschaffenen Hürden abgebaut werden, um das eKF bzw. Leichtfahrzeug positiv anzuschieben und dadurch mehr Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung zu sorgen.
Am 01.04.2025 kommt nun endlich nach fast 6 Jahren ein erstes zaghaftes Update der eKFV, um z.B. E-Scooter rechtlich weiter ans Fahrrad anzugleichen, aber man schafft es weiterhin nicht im Hause Wissing, für die Zukunft passende Möglichkeiten zu bieten, um neue Fahrzeuge z.B. MonoWheels, OneWheels oder Eboards sicher und reguliert in den Straßenverkehr einzubringen. Auch würden wir es begrüssen wenn sich die mediale und meist reissichere Berichterstattung über E-Scooter ändert und zu einem weiteren helfenden Mosaikstein wird. Sind es denn wirklich nur die knapp 200.000 Leihscooter, welches uns nerven und der deutsche Bürger die Nase rümpf? Wenn ihr mich fragt, gibt es da eine sehr viel grössere Fahrzeugklasse über die wir zu sprechen haben!
Der Privatmarkt von E-Scootern entwickelt sich stetig seit 2019 aufwärts. Der GDV hat kürzlich zum zweiten Mal nach 2022 auch Zahlen für 2023 mit dem schönen Titel “E-Scooter setzen sich auf Deutschlands Straßen durch” präsentiert. Fast 1 Million Fahrzeuge geben mir persönlich Hoffnung, dass es mit kleinen Schritten weiter nach vorne geht.
Allen die aktuell trotz winterlichen Temperaturen auf deutschen Straßen, Feldwegen oder anderen Pfaden Werbung mit ihrem Elektrokleinstfahrzeug Werbung machen, wünsche weiterhin Gute Fahrt und sage DANKE für den unermüdlichen Einsatz. Vielleicht sehen wir uns bald im Bundesverband, auf Mobilitätstagen oder im Sommer auf der nächsten Mobility Parade in Deiner Stadt.
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